Bartzack

Programm zu alten Kaisern


Download von Bartzack zurück

Bartzack-Download V470910


saxabyte Zähneklappern Fingerzeig
baustelle

Der Russische Zar Peter I. und die Russische Zarin Katharina I.

Hammer

Zar Peter der Erste war oft in Deutschland 1697-1717


Peter I.,, Zar aller Reussen, besuchte Westeuropa, durch die Benutzung der Reichsstraß,e, der alten preußischen Poststraß,e sowie der alten sächsischen Poststrasse.
1. 1697 Hinreise nach Holland über Berlin, Magdeburg, Gröningen, Osterwieck , Ilsenburg , Hildesheim
(Quelle: Luber, S., Palast des Wissens, 2003)
Empfang in Magdeburg. Er wohnte mit der Großen Gesandtschaft bei einen Bekannte nahe der Stadt. (Quelle: Hoffmann, F.W., Geschichte der Stadt Magdeburg,Bd.3,Magdeburg 1830, S.357ff) Begrüßungssalve für Zar Peter I..auf den neuen Festungswällen. (Quelle: Volksstimme 22.07.1992/Seite 13)
Beim Aufenthalt in Ilsenburg wurde der Brocken bestiegen. (Quellen: Bärwinkel, P., Der Roland, 1934)
Am 4.August 1697 in Wesel, wohnte beim Freiherrn von Heiden im Herzoglichen Schloß und fuhr am folgenden Tag nach Xanten weiter. (Begleitet vom Hofberichterstatter Herrn J.G.Wewer) (Quelle: Freiherr Albert von Werthern/ Generalmajor und Kommandant von Wesel/ Fürstliche Besuche in Wesel. Ein Rückblick auf fünf Jahrhunderte/ Wesel 1899/Neudruck 1983, Bd.1 Seite 66/)
2. 1698 Rückreise von Holland und über Hildesheim, Osterwieck, Halberstadt, Hoym und Aschersleben zum Pferdewechsel.. Der Zar selber reiste auch nachts. Welche Orientierungsleistung! Das Befahren ohne Straßenbeleuchtung, im Finstern ohne Straßen- und Ortsschilder, bei nicht nur guten Straßenverh6auml;ltnissen, verlangte gute Ortskenntnisse. Sicherlich hatte der Zar auch ortskundige Wegführer. Weiter über Dresden, Pirna, die Festung K&oumL,nigsten, nach Prag und Wien.
Am 21/22. Mai war er wieder in Wesel, seine Truppe traf hier mit 5 Booten ein. Die wurden am 16. Mai auf der Lippe nach Dorsten gezogen . (Quelle: Luber, S., Palast des Wissens, 2003), (Quelle: Zittwitz, K.von., Chronik der Stadt Aschersleben, 1835), (Quelle: Naumann, G.,_Sächsische Geschichte in Daten, 1991)
3. 1711 Hinreise nach Karlsbad zur Kur über Dresden, Freiberg (Quelle: Hahn, M. Das Torgauer Kanzleihaus und Zar Peter I., 2001), (Quelle: Reiche, K.F.; Peter der Große und seine Zeit, Verlag Kollmann, Leipzig, 1841)
4. 1711 Hochzeit seines Sohnes Alexei im Schloss Hartenfels, kommend aus Karlsbad über Dresden aus Karlsbad (Quelle: Hahn, M., Das Torgauer Kanzleihaus und Zar Peter I., 2001), (Quelle: Reiche, K.F.; Peter der Große und seine Zeit, Verlag Kollmann, Leipzig, 1841), (Gedenktafel Haus Schlossstrasse in Wittenberg)
5. 1712 Zar Peter I. befand sich am 17. Oktober 1712 auf dem Weg nach Karlsbad. Er hat im Amthaus Chemnitz übernachtet. (Quelle: Chronik der Stadt Chemnitz, Verfasser: Lehmann, Carl, 1843, S. 232)
Ereignis in Karlsbad, der Zar ritt am 11. November mit einen ungesattelten Pferd. (Quelle: Internet: Büste in Karlsbad), (Quelle: Gedenktafel Haus Schlosstrasse in Wittenberg) Der Universalgelehrte Leibnitz traf in Karlsbad ein. Begleitete den Zaren auf seiner Rückreise per Schiff bis zur Festung Königsstein.
6. 1716 Hinreise nach Paris über Stettin, Hamburg, Pyrmont, Kopenhagen, Havelberg, Holland, (Quelle: Luber, S., Palast des Wissens,2003), (Quelle: Reiche, K.F.; Peter der Große und seine Zeit, Verlag Kollmann, Leipzig, 1841)
1717 kam der … von Bernburg nach Halberstadt durch Aschersleben??? (Quelle: Zittwitz, K. von., Chronik der Stadt Aschersleben, , 1835)

Falsche Information von Zittwitz! Es war die Zarin Katharina I. auf ihrer Nachreise zu Peter I. in Holland. Sie hatte auch den Pferdewechsel in der Poststation Am Alten Zoll benutzt. Ihre Weiterreise gelang ihr hochschwanger mit dem 9ten Kind bis Wesel. Der Zarewitzsch wurde am 13. Januar 1717, jul. in der Lohanniterkomturei Wesel geboren. Nach der Nottaufe verstarb das Kind. Die Leiche wurde zurück nach Petersburg geführt. Sie wurde in der Kathedrale mit der Grabanlage der Romanows auf der befestigten Haseninsel in St. Petersburg beerdigt. (Quelle: Bartzack. K. Zar oder Zarin, Kitteldeutsche Zeitung, Aschersleben.)
Ende des Jahres 1716 und während des Januars des folgenden Jahres auch die Zarin Katharina unter eigentümlichen Umständen hier in Wesel gewesen ist. Sie war im Begriff, ihrem Gemahl nach Amsterdam zu folgen, wurde aber hier von einen Prinzen entbunden und blieb 4 Wochen. Sie bewohnte mit ihrem Gefolge die Comtherei des Johanniter-Convents und stand in der ärztlichen Obhut ihres Leinarztes, des später berühmten gewordenen Lestocq. Der Prinz, Paul Petrowitsch, starb nach der Nottaufe noch am Tag seiner Geburt.
Am 31. August war das Herrscherpaar wieder in Wesel und übernachtete hier zum 1. September. Nach dem Mittagsmahl im Herzoglichen Fürstenhof reiste erst der Zar nach Berlin ab. Einige Tage später reiste auch die Zarin ab, weil die große Zahl der benötigten Postpferde nicht ausreichten um beide mit ihren zahlreichen Gefolge gleichzeitig zu befördern.
Die beiden Zaren trafen erst am 6. Mai in Magdeburg wieder zusammen. (Quelle: Luber, S., Palast des Wissens,2003),
7. 1717 Holland zusammen mit Katharina, Paris allein, Spa, Zurück nach Amsterdam, Rundreise, Heimreise über Cleve, Magdeburg, Berlin, wie 1698. (Quelle: Reiche, K.F.; Peter der Große und seine Zeit, Verlag Kollmann, Leipzig, 1841), (Quelle: Luber, S., Palast des Wissens, 2003)

Zarin Katharina die Erste in Deutschland 1716-1717


Wie ist die Geschichte mit der Ehefrau des großen Zaren Peter I, der Große, umgegangen?
Im allgemeinen Bewusstsein ist eigentlich nur die russische Zarin Katharina II., 1729-1796, genannt die Große, bekannt. Das ist der deutschen Herkunft, den Filmen und dem Schulstoff zu verdanken. Dass es überhaupt eine Katharina die Erste gab, so hieß sie nach der Konvertierung zum Russisch-Orthodoxen Glauben, ist weitestgehend kein Thema gewesen. Ebenso wie Katharina II. aus Zerbst, ist der russische Zar Peter I., 1682-1725, genannt der Große, hier bekannt. Hauptsächlich durch das verfilmte Musical „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing.
Schon aufwendiger ist der unvollendete Roman „Peter der Erste“, von Alexej Tolstoi.
Für Deutschland ist das „Bernsteinzimmer“, das Geschenk von König Friedrich Wilhelm I., 1688-1740, anlässlich des Havelberger Vertrages vom 27. 11. 1716 an den Zaren in Erinnerung. Was nicht so bekannt ist, dass im Frieden von Utrecht, 1713, sowie im Frieden von Stockholm, 1720, erheblicher Landgewinn den Preußen zugefallen ist. Der Soldatenkönig nutzte die guten Beziehungen zu Peter I. und dessen Siege über die Schweden im Großen Nordischen Krieg, 1700-1721, also über den Schwedischen K&ooml;nig Karl XII., 1682-1718, und bekam u. a. große Teile Vorpommerns. Das hatte Preuß:en im Westfälischen Frieden 1648 an Schweden verloren. Dafür bekam es aber das Stift Halberstadt. Das ist dem Deutschen Kurförsten August I., genannt der Starke, und auch als Polnischer König, August II., 1670-1733, nicht gelungen.


Zarin Katharina die Erste war 1716-1717 in Deutschland

Die ab 1703 Freundin und Lebensgefährtin des Zaren, dann 1712 dessen Ehefrau sowie Zarin und ab 1724 Kaiserin, Alleinherrscherin von 1725 bis 1727, Katharina I., die Erste, 1684-1727.
Bildnis Katharina I. 1717 \ Carel de Moor, in: Ekatarina, 2004\ Nachdruck von 1890\
Die Zarin war allein auf der Hinreise in Deutschland.
In der Alten Chronik der Stadt Aschersleben des
Herrn Karl von Zittwitz von 1835 sind zwei erstaunliche Vorfä,lle
Hochherrschaftlichen Besuches eines Zaren aus Russland
aufgeführt.
(Zittwitz\ Chronik von Aschersleben 1835\)
Zur genaueren Klärung dieser Besucher spielen die Städte Bernburg, Aschersleben, Wesel und an der Holländische Grenze die Festung Schenkenschanz eine entscheidende Rolle mit.
Wer war also die Person, welche von Zittwitz für 1717 von Bernburg nach Halberstadt über Aschersleben erwähnte?
Es kommt nur eine Person dafür in Frage, Katharina die Erste, Peters zweite Frau und offiziell seit ihrer Hochzeit am 19. Februar 1712 Zarin.
Buchdeckel\ Pavlenko, N.Z.\ Ekaterina I.\ Verlag Molodaja Gvardija, Moskau 2004\ ISBN 9785235027091\
Katharina wollte wegen ihrer 9ten Schwangerschaft in St. Petersburg bleiben.
Peter lernte sie durch seinen lebenslangen Busenfreund, Fürst Alexander Menschikow 1703 bei einen Essen beim General Scheremetjevow kennen.
Er bezog 1704 mit ihr und dem erstgeborenen Sohn eine einfache Blockhütte im Moskau.
Ihr neuer Name nach der Konvertierung zum orthodoxen Glauben wurde Katharina Alexejewna.
Die ersten drei Kinder verstarben nur wenige Jahre nach ihrer Geburt. Das dritte Kind wurde 1708 geboren.
Diese Zarewna Anna Petrowitsch wurde durch die Hochzeit Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf und Mutter des späteren Kaisers, Peter III. Damit ist sie die Begründerin der Dynastie der Romanows.
Das vierte Kind, Elisabeth Petrowna, 1709-1762, wurde russische Kaiserin. Sie nahm den Sohn ihrer Schwester, Anna Petrowa, welche nach der Geburt des späteren Zar Peter III., 1728-1762, stab, in ihre Obhut und der wurde mit dem Tode seiner Tante Kaiser von Russland. Die von der Tante gesteuerte Hochzeit von 1745 mit der Zerbster Erbtochter Sophie Auguste, 1729-1796, endete bekanntermaßen kurze Zeit nach seiner Thronbesteigung mit seiner Ermordung. Seine Ehefrau wurde nun Kaiserin Katharina II., genannt die Große.
Die nächsten beiden Mädchen verstarben auch nach kurzer Lebenszeit. Der folgende Junge wurde Zarewitzsch. Er verstarb auch nach kurzer Zeit.
Nun war das neunte Kind unterwegs. Durch die doch zahlreichen kurzfristig verstorbenen Kinder ist die Sorge von Katharina um die neue Schwangerschaft verständlich. Es folgten danach noch drei Kinder, welche alle ebenfalls nach kurzer Zeit verstarben.
Peter bat sie aber 1716 von Holland aus, nicht in den kalten Winter nach Petersburg zu reisen und wünschte, dass sie nach Holland nachkommt.
Brief des Zaren an Katharina vom 5.Januat 1708
Der erstaunlich umfangreiche Briefkontakt der Beiden, obwohl sie Analphabetin war und er selber schrieb, zeigt seine Zuneigung und Achtung ihrer Persönlichkeit. Diese gezeigte Zuneigung begann 1703 und war bis zum Tode des Zaren geblieben. Es ist bemerkenswert, dass der Zar einen solchen großen Briefverkehr privat als auch dienstlich schon in Russland und im besuchten Ausland durchführen konnte. Waren doch zumeist Postreiter (sicherlich militä,rische Adjutanten ) auf Pferden hin und zurück unterwegs.
Es muss in Russland wie in Preußen auch vergleichbare Postverbindungen vorhanden gewesen sein.
Im Jahre 1712 wurde von Moskau nach St. Petersburg umgezogen. Der Adel musste mit. Damit begann der massive Aufbau der Stadt aus Steinen. Nur Handelsschiff, die Steine mitbrachten, durften einfahren.
Zur offiziellen Hochzeit am 19. Februar 1712 kam es nicht nur durch ihren Einsatz beim Großpascha des verlorenen Feldzuges gegen Ahmed III. , dem Sultan des Osmanischen Reiches. Katharina gelangte damals mit 250.000 Rubel (Tscherwonzen), ihren und anderer Hofdamen Schmuck, die Freigabe Peters aus der Umzingelung und den ehrenvollen Frieden vom Pruth von 1711. Darin verpflichtete Peter sich, die 1696 eroberte Festung Asow abzutreten und sich aus den Gebieten der Kosaken zurückzuziehen. Zudem musste die dortige neue russische Schwarzmeerflotte aufgegeben werden. Eine schmähliche Erniedrigung der Russen, die erst durch Katharina II. bereinigt wurde.
Bildnis der Zarin Katharina I.\ Hochzeit am 19. Februar 1712\ J. M. Nattier, 1717\ Coloriert, Gemeinfrei\

Hinreise 1716 mit Stationen der Zarin nach Holland

Ihre Reiseroute ging 1716 dann den seit 1712 eröffneten sächsischen Postweg von Berlin in Richtung Leipzig über der Poststation mit Wechselpferden Beelitz, Treuenbrietzen nach Wittenberg, von dort nach Bernburg, dann über Könnern, nun über die Saale bei Alsleben, Schackstedt und Mehringen nach Aschersleben. Nachdem dortigen Pferdewechsel kam man über Hoym nach Halberstadt. Welche Orientierungsleistung! Das Befahren ohne Straßenbeleuchtung, im Finstern ohne Straßen- und Ortsschilder, bei nicht nur guten Straßenverh6auml;ltnissen, verlangte gute Ortskenntnisse. Sicherlich hatte die Zarin auch ortskundige Wegführer.
Pferdewechsel in Aschersleben
Die Zarin kam sicherlich am 27 zum 28. Dezember in Aschersleben am Alten Zoll an, um die Pferde zu wechseln. Der Alte Zoll war am unteren Ende des in Richtung Hoym bergan steigende Landstraße. Die Tradition nachvollziehen kann man! Heute ist dort ein Museum des alten Gefängnisses. Katharinas Reisebegleitung hatte nicht den Umfang der Großen Gesandtschaft. Erheblich war es aber sicherlich. Insbesondere die Begleitung mit ihrem Hofstaat stellt bestimmt hohe Ansprüche. Der Zar benötigte damals 1698 in der Station Aschersleben allein für sich und seine unmittelbare Begleitung 50 Pferde. Für die Weiterbeförderung 1698 der Großen Gesandtschaft mit 250 Kutschen mussten von der Stadt 28 vierspännige Wagen gestellt werden, weitere 24 von den umliegenden Dörfern. Der Bedarf an Vorspann war also erheblich. Wo blieben eigentlich die gewechselten Kutschen? Die Wechselstation muss wohl vergleichbar groß wie heutzutage die Rastplätze für LKWs gewesen sein.

Hier muss Herr von Zittwitz in der Chronik der Stadt Aschersleben
den Halt an der Pferdewechselstell und die Weiterfahrt durch
Aschersleben als die des Zaren Peter I. angenommen haben.

Es kann aber nur die Zarin gewesen sein, der Zar war
ab 6. Dezember schon in Amsterdam.

Mit dem Feststellen der bekannten Stationen oder Orten der Durchfahrt konnte der Pferdewechsel 1698 des Zaren und der Zarin von 1716 in Aschersleben ermittelt werden.
Die von der Zarin gewählte Reiseroute von Berlin nach Halberstadt führte nach Bernburg und Aschersleben.
Von diesem Teil des alten sächsischen Postweges zeugt heute noch ein gleichnamiger Parkplatz an der A14 bei Bernburg.
Warum die Zarin nicht den alten preußischen Postweg über Berlin, Magdeburg und Halberstadt benutz hat, ich nicht zu begründen. Die Beweggründe sind noch zu erforschen. Wo die Zarin die große Verspätung erfuhr, ist nicht bekannt.

Es gibt aber Vermutungen.

Hat sie das Weihnachtsfest im Kanzleihaus Wittenberg, oder im Schloss Bernburg, nach dem Chronisten Zittwitz kam sie ja von Bernburg, oder eventuell im neuen Schloss Zerbst erlebt. Auch könnte sie zum Schloss Hartenfels in Torgau gefahren sein.
Immerhin hatte ihr Stiefsohn Alexej am 14. Oktober 1711 Charlotte von Wolfenbüttel geheiratet und war damit Schwager vom Habstburgischen Kaiser Karl VI. , 1685-1740.
Denkbar ist diese Verbindung mit den Welfen in Zerbst. Ihre Tochter, Anna Petrowna, Mutter von Karl Peter Ulrich, des späteren ermordeten Kaisers Peter III., Begründer der Dynastie Romanow-Holstein-Gottorf, war seit 1725 verheiratet mit dem Herzog Karl Friedrich von Holstein-Gottorf. In Fürstentum Zerbst war die Mutter der späteren Kaiserin, Katharina II., Fürstin Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf, 1712-1760., verheiratet. Die spätere geschichtliche Verbindung zu Zerbst mit Katharina II. ist bekannt.
Denkbar ist diese Verbindung mit der Hochzeit ihres Stiefsohnes in Torgau. Hier weilte der Zar Peter I. zur Hochzeit seines Sohnes aus erster Ehe, Zarewitsch Alexej Petrowitsch, 1690-1718, auf seiner Rückfahrt von der Kur 1711 in Karlsbad. Sein Sohn, sehr oft in Sachsen unterwegs, heiratete Charlotte Christine von Braunschweig Wolfenbüttel, 1694-1715. Diese Heirat mit einer Frau aus dem Geschlecht der Welfen und einer Ziehtochter der Ehefrau, Christine Eberhardine, des sächsischen Kurfürsten August dem Starken, kam den Zaren schon 1707 in den Sinn. Eine dynastische Verbindung mit dem König von Polen und Kurfürsten von Sachsen noch vor der Schlacht von 1709 wäre möglich gewesen, wurde aber erst nach dem Sieg über König Karl XII. von Schweden realisiert. Am 24. Oktober reiste der Zar in Torgau per Schiff an. Die Trauung erfolgte am Folgetag.
Erwartungsgemäß war bei den Feierlichkeiten auch Leibniz anwesend. Er nutzte diese Zusammenkunft, um den Zaren persönlich zu sprechen und nahmen am Abreisetag gemeinsam das Mittagessen ein. Nun endlich wurde Leibniz Geheimer Justizrat in Russland und sollte jährlich 1000 Taler erhalten..
Charlotte bekam 1714 ein Mädchen und 1715 den Sohn Peter, der spätere Kaiser Peter II. Kurz nach der Geburt verstarb Charlotte. Sie wurde als erste Person der neuen Dynastie der Romanows in der neuen Kathedrale St. Peter und Paul auf der Festung in Petersburg beigesetzt.
Wo könnte also die Reisekarawane der hochschwangeren Zarin zu Weihnachten gewesen sein? Zum Weihnachtsfest in Deutschland selber wird kaum so ein Hofstaat unterwegs gewesen sein. Geht man von den zu Verfügung stehenden Reisetagen zwischen dem deutschen Weihnachtsfest am 25. und 26. Dezember und dem russischen Weihnachtsfest am 6. und 7. Januar aus, so ist Schloss Zerbst wahrscheinlich. Vom Archiv Bernburg bekam der Autor keine Informationen. Entlang ihres Weges, auch für Berlin, fehlen in möglichen Schlö,ssern entsprechende Hinweise. Anzunehmen wird sicherlich eine Unterbrechung der Kutschfahrt in einem Schloss erfolgt sein. Diese Zeitspanne ist genau die ausreichend benötigte Zeitdauer einer Fahrt zwischen Aschersleben und Wesel.
In Wesel erfolgte am 13. Januar 1717 die Geburt ihres 9ten Kindes
Von Halberstadt ging über Hoym wie schon oft für den Zaren den alten preußischen Postweg entlang nun auch für Katharina nach Osterwieck, Schloss Coppenbrügge, Minden, Hamm bis nach Wesel. Anzunehmen ist, dass das russische Weihnachtsfest im herzoglichen Schloss Wesel von der Zarin und dem Hofstaat besucht, wenn nicht sogar erst durch sie durchgeführt wurde.

Route der Zarin 1717 von Halberstadt nach Wesel

Katharina kam schon mit Verspä,tung zum eigentlichen Zeitplan hochschwanger bis Wesel und setzte nicht über den Rhein. Sie kam in die Johanniterkomturei an der Johanniterkirche unter. Da die Zarin mit ihrem Hofstaat im Herzogschloss der Klever Herzöge untergebracht war und dann nur die Geburt in dem Hospital der alten „Comthurei“erfolgte, ist anzunehmen.
Das Herzogschloss wurde ja erst mit dem Festungsbau ab 1680 unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zur Kommandantur für die Festung. Diese Kommandantur blieb selber ohne militärische Ausstattung und war für besonders repräsentativen Zwecken eingerichtet. Davor war es ein Schloss der Clever Herzöge und war dementsprechend gut für Herrschaften ausgebaut.
Auch dieses Gebäude wie auch die „Comthurei“ wurde bei der Zerstörung Wesels 1945 vor dem Rheinübergang der englischen Armee schwer getroffen.
Katharina wurde eigentlich schon wie geplant am 1. Januar in Schenkendanz erwarte. Der dort wartende Offizier musste den Zaren ständig berichten. Warum der Zar seiner schwangeren Frau nicht nach Wesel entgegen fuhr und dort verblieb ist nicht bekannt.
Mit ihrem Gefolge zog sie in die Comthurei des Johanniter- Convents in Wesel. Hier bekam sie am 13. 1. 1717 (gregorianisch) ihr neuntes Kind, Großfürst Paul Petrowitsch. Der Junge wurde am gleichen Tag in einem vorsorglich mitgeführten Taufbecken, heute in Privatbesitz, getauft, verstarb offiziell am Folgetag, wurde nach St. Petersburg geschafft und in der von 1713 bis 1732 in Stein gebauten Peter-und-Paul-Kathedrale, in deren Innenraum die meisten russischen Herrscher seit 1713 begraben liegen, beigesetzt.
Dem Großfürst Paul Petrowitsch wurde auf Grund seines Zustandes gleich eine Nottaufe gegeben. Das Konzil von Trient (1545–1563) stellte die Heilsnotwendigkeit der Taufe durch die Lehre von der Erbsünde in den Vordergrund. Demnach sei nur derjenige, der auf Jesus Christus getauft wurde, frei von dieser Sünde.
Das alte Wesel vor 1945 mit Johanniterkomturei (Plan) und dem Herzogsschloß\ Bildgenehmigung: Dießenbacher Informationsmedien-Xanten, Postkarte Wesel 1937, Heiß, E.-Visitationsprotokoll Böhlau1938\ Zusammenstellung der Ausschnitte H. Bartzack\
Vorsorglich hatte man eine komplette Nottausstattung aus Kupfer samt Heiligen Öl mitgeführt. Diese Vorsorge war berechtigt, hatten doch Zar und Zarin wiederholt mit versterbenden Kleinkindern zu rechnen. Eigentlich ist es wesentlich anders als eine Nottaufspritze. In der Nottaufwanne mit warmem Wasser wurde das sterbende Kind getaucht und mit dem Öl sowie vorgesehenen Texten von einem Kirchenvertreter von Sünden freigesprochen und dem Erlöser übergeben. Je nach Glaubensrichtung gibt es Unterschiede im nötigen Verfahren. Nach der Nottaufe im orthodoxen Ritus erfolgte auch das Eingravieren des Datums der Taufe.
Nottaufgeschirr für Neugeborene Kinder (Skizze H. Bartzack) Es ist aus heutiger Sicht unverständlich, welche Aktivitäten den Ehemann in Holland von einem Besuch zum russischen Weihnachtsfest sowie zur Geburt seines Sohnes in Wesel abgehalten hat. Es müssen doch sehr wichtige Dinge gewesen sein.
Die Grablege in Petersburg der Romanows
Das verstorbene Kind wurde nun nach der Grablege, noch der erste Holzbau in der Kirche von 1703, in der Seitenkapellen der Peter-und-Paul-Kathedrale auf der Festung in Petersburg verbracht.
Die Grundsteinlegung am 16. Mai jul. / 27. Mai 1703 greg. gilt als offizielles Gründungsdatum Sankt Petersburgs.
Ab 1706 wurde in Stein weiter gebaut.
Als der Kaiser am 28. Januar 1725 starb, standen lediglich die Grundmauern und der Turm. Die Fertigstellung der Kathedrale erfolgte 1733 nach 21 Jahren Bauzeit. Die 1733 fertiggestellte Hauptkathedrale des Russischen Kaiserreiches diente als Begräbnisstätte des Hauses Romanow. Seit 1924 ist sie ein Staatsmuseum.
Der 122,5 m hohe Turm war von 1733 bis 2012 das höchste Gebäude in St. Petersburg und bis 1952 das höchste Bauwerk Russlands.
Andrew Shiva (RUS-2016-Aerial-SPB-Peter_and_Paul_Fortress_02.jpg)\ Größe von Harald Bartzack , CC-BY-SA 4.0\
In die Grablege in der Peter und Paul Kathedrale wurden nachfolgende zum Artikel zeitlich passend beigesetzt: 1) Katharina Petrowna (1706–1708) – (Tochter von Peter I. und Katharina I.) 2) Großfürstin Natalia Petrowna (20. März 1713 – 27. Mai 1715) – (Tochter von Kaiser Peter I. und Katharina I. ) als Nr.3 3) Großfürstin Margarita Petrowna (19. September 1714 – 7. Juni 1715) – (Tochter von Kaiser Peter I. und Katharina I. ) als Nr.4 4) Großfürst Pawel Petrowitsch (13. Januar 1717 – 14. Januar 1717) – (Sohn von Kaiser Peter I. und Katharina I. ) als Nr.6 5) Kaiser Peter I. der Große (9. Juni 1672 – 8. Februar 1725) als Nr.9 6) Großfü,rstin Natalia Petrowna (31. August 1718 – 5. März 1725) – (Tochter von Kaiser Peter I. und Katharina I. ) als Nr.10 7) Kaiserin Katharina I. (15. April 1684 – 17. Mai 1727) als Nr.11 8) Großfürstin Anna Petrowna (6. Februar 1708 – 15. März 1728) – (Tochter von Kaiser Peter I. und Katharina I. ) als Nr.12 9) Kaiserin Elisabeth (29. Dezember 1709 – 5. Januar 1762) – (Tochter von Kaiser Peter I. und Katharina I. ) als Nr.14 10) Kaiser Peter III. (21. Februar 1728 – 17. Juli 1762) – (Tochter von Großfürstin Anna Petrowna ) als Nr.15 11) Kaiserin Katharina II. die Große (2. Mai 1729 – 17. November 1796) als Nr.16

Nach ihrer Weiterfahrt am 22. Februar von Wesel nach Amsterdam machten beide einen erholsamen Ausflug ab 26. Februar nach Peters Haus in Zaandam, wo er bei seinem legendären Aufenthalt als Schiffszimmermann im Jahre 1697 wohnte. Am 2. März war man wieder in Amsterdam. Am 7. März war man zum Urlaub in Den Haag. Sie blieben länger dort.
1716 begab sich der französische Maler Nattier mit dem Gesandten Peters des Großen, Herrn Lefort, nach Amsterdam, wo er einige Persönlichkeiten des russischen Hofes malte. Danach begab er sich nach Den Haag, um die Kaiserin Katharina I. (1717, Eremitage, St. Petersburg) zu porträtieren, womit ihm wiederum das Wohlwollen des Zaren zufiel, dessen Porträt er schließlich, zurück, in Paris malte. Auch eine Darstellung der Schlacht bei Poltawa fertigte er im Auftrag des Zaren. Als er jedoch dessen Angebot, nach Russland zu kommen, ausschlug, kehrte Peter der Große ihm den Rücken und verließ Paris, ohne die Königsporträts zu bezahlen. Es wurde dann der niederländische Maler Carel de Moor, Leidener Schule, sein neuer Maler. Peter fuhr ohne seine Frau am 24. März ab Rotterdam weiter zum jungen französischen König Ludwig den XV., 1700-1774, nach Paris. Er kam dort am 26. April an. Bei der Schwägerin vom verstorbenen Sonnenkönig, Liselotte von der Pfalz, 1651-1722, verheiratet mit dessen Bruder Philippe I., 1640-1701, kam er am 12. Mai in Saint Cloud unter.
Er verursachte in Trianon eine diplomatische Unannehmlichkeit, da er den 7-jährigen Kindkönig berührte und auf seine Arme nahm. Das war in dieser Zeit eine absolute Unmöglichkeit.
Der unmündige Louis XV. wurde von Philippe II. nach dem Tod des Sonnenkönigs übernommen und er war ab 1715 Regent und blieb es bis zu seinem eigenen Tod 1723. Mit 16 Jahren übernahm dieser Junge König erst die Regentschaft.
Hier blieb der Zar sechs Wochen.
Nach seiner Abfahrt ab Paris vom 9. Juni kam der Zar am 17. Juni zu seiner zweiten Kur auf dieser Europareise in Spa an. Dieser Kuraufenthalt beendete er am 13. Juli und sah Katharina am 22. Juli in Amsterdam wieder.
Beide nutzten die Zeit bis zur Abreise aus Holland noch zu einem Urlaub.
Einen Monat später begann die Rückreise von Zaren und Zarin über Glouda, Dordrecht, über den Rhein dem Postweg entlang nach Hause. In Wesel war man am 11. August gemeinsam angekommen. Diese Rückreise 1717 erfolgte nun wie schon beschrieben getrennt. Man sollte sicher sein, dass die Zarin wieder im ehemaliegen Herzoglichen Schloss unterkam. Ob der Zar selber bei seiner ersten Reise 1697 und 1698 beim Pferdewechsel in Wesel auch im Schloss wohnte oder sich nur kurz dort aufhielt ist unklar.
Von Halberstadt ging es in Richtung Magdeburg, Aschersleben wurde nicht angefahren. Erst in Magdeburg trafen sich Zar und Zarin wieder, nun ging es gemeinsam heimwärts. Rückreise 1717 mit Stationen des Zaren und der Zarin Nach seinem Aufenthalt in Paris begann am 22. Juli ein gemeinsamer Urlaub in Holland.
Danach begann die Heimreise nach St. Petersburg am 22. August 1717.
Wieder auf dem seit 1646 bis 1830 bekannten, nun alten preußischen Postweg über Kleve, den Rheinübergang nahe Xanten nach Wesel. Dort waren der Zar und die Zarin am 31.August in Wesel angekommen.
Hier gab es Probleme bei der Bereitstellung der Wechselpferde. Es ist aber anzunehmen, dass die Zarin aus bestimmten nachvollziehbaren Gründen etwas in Wesel verblieben ist.
Der Zar selber fuhr alleine am Folgetag weiter über Schermbeck nach Haltern. Der Weg führte wieder über Lünen, Hamm nach Lippstadt. Am 3. September wurde über Neuenkirchen, Bielefeld und Herford nun Minden erreicht. Ohne Pause, auch wieder mit Fahrten in der Nacht, fuhr er am 4. September über Oldendorf, Schladen, Osterwieck und Zilly nach Halberstadt sowie am 5. September von Halberstadt über Gröningen, Hadmersleben und Wanzleben bis vor Magdeburg. In Magdeburg kam er am 6. September an.
Es ist Aschersleben nicht auf dieser Heimreise vermerkt. Er war also nicht in seiner zweiten Europareise 1716 oder 1717 in Aschersleben gewesen.
In Magdeburg traf dann später seine Ehefrau ein. Zusammen fuhr man am 7. September über Ziesar und Spandau weiter nach Berlin. In Berlin blieb man vom 8. bis zum 14. September und es ging weiter nach Königsberg. Am 23. September in Königsberg und am 10. Oktober war man in St. Petersburg. Seit dem Umzug aus Moskau Hauptstadt von Russland.


Lage Bad Hornhausen
Brief 1
Brief 2
Brief 3
Brief 4
Brief 5
Buchdeckel
Nottaufgeschirr
Poststation Oldendorf
Postweg nach Wesel
Route nach Pyrmont
Reiseroute Varianten
Schriftzug des Zaren
Tscherwonzen
Wesel-Halberstadt
Kombibild
Hochzeitsbild
Katharina von Moor
Peter von Moor
Zittwitz


Datei-.Download-zu alten Kaisern
Zar Peter der Erste fährt auf dem preußischen und sächsischen Postweg - pdf Peter I. in Deutschland
Zarin-Katharina I.-fährt-durch-Deutschland - pdf Zarin fährt durch Deutschland
Zarin Katharina I. auf dem preußischen und sächsischen Postweg - pdf Katharina I. fährt durch Deutschland
Der ostfaelische Hellweg - pdf Ostfaelische Hellweg
Cramer, Franz-Karolinger Wege - pdf Karolinger in der Eifel
Napoleon auf dem sächsischen Postweg - pdf Napoleon zum Todestag
Quadriga auf den alten preußischen Postweg-dann durch Cochstedt - pdf Qucosa Quadriga in Cochstedt
Clough, Patricia-Die Reichsstraße 1 - zip Reichsstraße 1 zip

zurück


Pfeil rechts Datenschutzerklärung Datenschutzerklärung zip
Datenschutz pdf
Bitte beachten: Die Programme sind nur für Schul- und Studienfreunde im reinen privaten Rahmen nach vorheriger Absprache mit mir zu übernehmen. Eventuell muss ggf. ein runtime-access-2007 und runtime-vba-2010 und neuere Ausgaben eingepflegt werden!